Kanadier sind zumeist offene Kanus, die entweder sitzend oder kniend gefahren werden. Zur Fortbewegung wird ein Stechpaddel benutzt, also ein Paddel mit nur einem Paddelblatt und einem Knauf, der die Kraftübertragung erleichtert. Oft wird diese Art des Paddelbootes umgangssprachlich auch einfach Kanu genannt. Dies stammt aus der Bezeichnung des Bootes in englischsprachigen Gebieten, wo es als open canoe, also offenes Kanu, bekannt ist.
Traditionell wurden Kanadier von nordamerikanischen Indianern aus Birkenrinde genäht, heute wird für Kanadier der Marke Eigenbau oft einfach wasserfest verleimtes Sperrholz genutzt. In der Massenfertigung war nach Ende des zweiten Weltkkriegs Aluminium üblich, inzwischen hat sich allerdings der Kunststoff durchgesetzt.
Welches Material genutzt wird, ist vom Zweck abhängig, den das Boot erfüllen soll. So spielen Kriterien wie Gewicht, Robustheit und Ästhetik eine entscheidende Rolle. Neben Booten dieser festen Bauweise gibt es auch Falt- und Schlauchkanadier.
In der Regel sind Kanadier symmetrisch gebaut, sodass Vorne und Hinten nur durch die Ausrichtung der Sitze erkennbar ist.
Asymmetrie ist meist dann vorhanden, wenn die Kanadier einen bestimmten Zweck erfüllen müssen und deswegen unterschiedlich hohe Spitzen oder Ähnliches haben.
Kanadier ohne Kiellinien– Krümmung sind spurtreuer und damit geeigneter für offene Gewässer. Eine gekrümmte Kiellinie sorgt für mehr Wendigkeit und wird bevorzugt in Fließgewässern und auf Wildwasser verwendet. Üblicherweise sind Kanadier mit Sitzbänken oder Sitzblöcken ausgestattet, bei Kanadiern, die für Freestyle gedacht sind, wird auf diese allerdings verzichtet.
Traditionell werden Kanadier in kniender Stellung vorwärtsbewegt. Eine andere Technik ist jedoch auch das Canoe-Poling aus Neu-England, bei welchem der Kanadier im Stehen und flussaufwärts vorangetrieben wird.
Ähnlich der Eskimorolle ist auch in Kanadiern eine Kenterrolle möglich.
Während Kanadier früher zum Transport, zur Jagd und zum Fischfang genutzt wurden, sind sie heutzutage bei Wanderfahrten sehr beliebt. Man kennt vielleicht die ein oder andere „Sauftruppe“, die sich mit ihrem Kasten Bier eine entspannte Tour gönnt. Auch für Schulen sind Kanutouren beliebte Ausflüge.
Kanadier werden für eine bis acht Personen gebaut. Im Knien ist typischerweise nur das hintere Bein wirklich in dieser Haltung, das vordere ist hingegen aufgestellt. Das Boot wird auf nur einer Seite angetrieben, jeweils mit nur einem Paddel pro Person. Bei der meist geraden Anzahl an Kanuten knien so auf jeder Bootsseite die gleiche Anzahl an Insassen. Gesteuert wird durch einen sogenannten Steuerschlag, wobei das Blatt des Paddels am Ende des Schlags eingedreht wird.
Bis 2010 war der Kanadiersport in Europa reine Männersache, in Nordamerika waren die Bedingungen schon weitaus fortschrittlicher. Mittlerweile werden allerdings auch Frauenwettkämpfe durchgeführt.